25. August 2025
Im vergangenen Jahr haben sich Verwaltungsrat und Spitalleitung der Spital Davos AG intensiv mit der künftigen Strategie beschäftigt und drei Varianten für die bauliche Weiterentwicklung geprüft. Die Gemeinde Davos als Alleinaktionärin legt nun eine Vorlage für die Entschuldung und einen Um- und Neubau am bestehenden Standort vor.

Das bestehende Spitalgebäude wurde 2008 in der heutigen Form eröffnet. In der Zwischenzeit hat sich im Gesundheitswesen vieles verändert und das auf 3000 stationäre Patient:innen ausgelegte Haus mit ursprünglich 77 Betten ist zu gross für die heutigen Bedürfnisse. Aus Effizienzgründen wurde die Pflegeabteilung bereits von drei auf zwei Etagen bzw. auf 47 Betten reduziert. Mit der allgemeinen Entwicklung von stationären zu ambulanten Behandlungen reduziert sich der künftige Bettenbedarf zusätzlich. Es lässt sich ein Bedarf von insgesamt 28 variabel als Einzel- oder Doppelzimmer nutzbaren Zimmereinheiten antizipieren. Hinzu kommt, dass die bestehende Infrastruktur in grossen Teilen nicht mehr den heutigen energetischen und technologischen Ansprüchen genügt, was eine Sanierung erfordert.

 

Drei Varianten geprüft

Der Verwaltungsrat hat drei Varianten für die bauliche Weiterentwicklung geprüft: Sanierung des Bestandesbau, Um- und Neubau am bestehenden Standort und Neubau auf dem Medizincampus Davos. Die Sanierung des bestehenden Gebäudes wurde aufgrund des sehr unvorteilhaften Kosten-Nutzen-Verhältnis für nicht zielführend erachtet. Bereits für die Grundsanierung wurden die Grobkosten vor drei Jahren auf 63 Millionen Franken geschätzt. Mit heutigen Baupreisen und inklusive der energetischen Gebäudesanierung sowie der zusätzlich notwendigen baulichen Massnahmen, damit die feuerpolizeilichen Auflagen erfüllt werden können, würde sich die Grobkostenberechnung auf rund 85 Millionen Franken belaufen. Noch nicht im Detail berücksichtigt sind dabei die zusätzlichen Kosten für die Auslagerung des Spitals im Zusammenhang mit der Erdbebenertüchtigung.

 

Heutiger Standort hat viele Vorteile

Es verblieben also zwei mögliche Standorte für einen Um- bzw. Neubau. Dabei haben die Vorteile der Kombination aus Um- und Neubau am bestehenden Standort überzeugt. Ein Neubau auf dem Medizincampus hätte zusätzliche Landkosten zur Folge. Das Kooperationspotenzial mit der Hochgebirgsklinik ist zwar vorhanden. Die Einsparungen sind allerdings zu tief, um die Mehrkosten zu kompensieren. Mit der gewählten Lösung am bestehenden Standort können hingegen Teile der bestehenden Infrastruktur integriert und weiter genutzt werden. Insbesondere die Operationssäle sowie die erst kürzlich getätigten Investitionen in der Gerätesterilisation über 500'000 Franken bleiben erhalten. Auch die geschützte Operationsstelle (GOPS) kann weiterbetrieben werden und die Parkierung lässt sich einfacher lösen. Neben der zentraleren Lage in der Gesundheitsregion spricht auch die Nähe zu den Personalhäusern und der Kinderkrippe für den heutigen Standort. Für alle drei Varianten wurde eine Grobkostenberechnung erstellt, wobei sich der Um- und Neubau am bestehenden Standort als kostengünstigsten Weg herausstellte.

 

Finanzielle Tragbarkeit sicherstellen

Gemäss Grobkostenberechnung kann der Um- und Neubau am bestehenden Standort für maximal rund 70 Millionen Franken realisiert werden. Die Berechnungen basieren auf einem detaillierten Konzept mit entsprechenden Flächenbestimmungen. Der Grobentwurf enthält auch erste Ideen, wie der nicht mehr benötigte Teil des alten Gebäudes künftig genutzt werden kann. Möglich wäre der Umbau zu rund 60 neuen Erstwohnungen, was ein wertvoller Beitrag zur Wohnraumstrategie ist. Der Wohnungsbau ist nicht in der Grobkostenberechnung enthalten. Für die detaillierte Projekterarbeitung wird dem Grossen Landrat ein Beitrag an die Planungskosten in der Höhe von maximal 1 Million Franken beantragt. Im Zuge dieser Detailplanung soll auf eine wirtschaftliche Ausführung geachtet und es sollen dabei sämtliche öffentlichen (z.B. Kanton) wie privaten Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden.

 

Zweistufige Umsetzung

Um den finanziellen Spielraum für die geplante Weiterentwicklung und Neuausrichtung des Spitals zu erhalten, plant die Gemeinde Davos zudem eine Entschuldung der Spital Davos AG. Dabei übernimmt die Gemeinde bestehende Bankdarlehen der Spital Davos AG in der Höhe von 8,45 Millionen Franken. Weiter kann die Gemeinde Davos ein Gemeindedarlehen über 5,666 Millionen Franken abschreiben und auf die daraus resultierenden Forderungen verzichten. Die Massnahmen zur Entschuldung der Spital Davos AG übersteigen die Finanzkompetenzen des Grossen Landrates und werden folglich der Stimmbevölkerung vorgelegt.

Bis Ende 2027 wird zudem eine Vorlage für das Bauprojekt des Um- und Neubaus des Akutspitals erstellt. Die Vorlage wird die detaillierten Baupläne, eine vollständige Finanzplanung sowie die Eigentümerstrategie mit dem künftig vorgesehenen medizinischen Leistungsangebot umfassen.

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