Jahresrechnung 2024: Solides Ergebnis bei sehr hoher Investitionstätigkeit
Die Erfolgsrechnung der Gemeinde Davos schliesst im Jahr 2024 wie in den Vorjahren erfreulich ab. Es resultiert ein Ertragsüberschuss von 18'665'726.37 Franken, bei einem Budget von 4,7 Mio. Franken. Das Vorjahresergebnis 2023 lag bei 17,8 Mio. Franken. Das operative Ergebnis 2024 fällt mit 16,3 Mio. Franken etwas höher aus als im Vorjahr (+0,6 Mio. Franken). Ab dem Jahr 2025 wird die Budgetgenauigkeit wegen der Anpassung der pauschalen Korrekturfaktoren weiter gesteigert (5,2 Mio. Franken im Budget 2024 in der Erfolgsrechnung vs. 10,7 Mio. Franken im Budget 2025).
Hohe Fiskalerträge aus Immobilienhandel
Erst zum zweiten Mal seit 2017 liegt der Steuerertrag unter dem Vorjahreswert (-1,7 Mio. Franken), was hauptsächlich auf die Steuerfussreduktion von 103 % auf 95 % zurückzuführen ist. Der Gesamtertrag 2024 von 142,9 Mio. Franken hat sich dennoch im Vergleich zum Budget 2024 um 9,6 Mio. Franken bzw. um 7,2 % erhöht. Diese Entwicklung ist einer soliden Wirtschaftslage zu verdanken, welche allerdings auch Kehrseiten zeigt. Wie in anderen Bündner Tourismusgemeinden haben in Davos vor allem die liegenschaftsbezogenen Steuerarten zu hohen Mehreinnahmen beigetragen, darunter die auf dem regen Immobilienhandel beruhenden Grundstückgewinn- und Handänderungssteuern. Dadurch steigt wiederum der Bedarf nach Massnahmen zum Erhalt und zur Schaffung von ausreichend Wohnraum für die ansässige Bevölkerung.
Der Gesamtaufwand 2024 von rund 124,3 Mio. Franken unterschreitet das Budget um 4,3 Mio. Franken bzw. um 3,4 %. Diese Abweichung ist insbesondere mit der geplanten Ablösung der Bankdarlehen der Spital Davos AG (-4,5 Mio. Franken) begründet, welche auf das laufende Jahr verschoben wurde. Ohne diese Abweichung liegt der Gesamtaufwand bei einer beachtlich kleinen Budgetabweichung von lediglich 0,13 %. Die weiteren Abweichungen liegen im Wesentlichen bei Anschaffungen und beim baulichen Unterhalt, letzteres auch wegen zeitlichen Verschiebungen und hoher internen Auslastung. Der Finanzaufwand erhöhte sich wegen Anpassungen des Buchwerts von Immobilien an die amtlichen Verkehrswertschätzungen. Dieser zusätzliche Aufwand wurde aber weitgehend durch ertragsseitige Anpassungen des Buchwerts anderer Immobilien kompensiert.
Rekordhohe Investitionen ohne Schuldenanstieg
In der Investitionsrechnung 2024 sind bei Ausgaben von rund 43,8 Mio. Franken und Einnahmen von rund 8,4 Mio. Franken Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen von 35,4 Mio. Franken zu verbuchen. Zumindest seit 1990 entspricht das dem zweithöchsten Jahreswert der Gemeinde Davos überhaupt! Ein beachtlicher Anteil floss 2024 in den Bildungsbereich für die Erweiterung Schulzentrum Platz, welche auch Raum für die Ausweitung der schulergänzenden Kinderbetreuung bietet. Daneben schlugen massgebend die Erneuerung und Erweiterung des Wasser- und Abwasserleitungsnetzes sowie die neue Energiezentrale für eine klimaschonende Beheizung von Kongresshotel, Kongresszentrum und Hallenbad zu Buche.
Die für 2024 budgetierten Bruttoinvestitionen wurden zu 99 % und die Nettoinvestitionen zu rund 96 % ausgeschöpft. Diese ungewohnt hohen Werte sind grossmehrheitlich auf zwei Gegebenheiten zurückzuführen: Zum einen wurden erstmals im Budget 2024 wie in der Erfolgsrechnung ein pauschaler Korrekturfaktor berücksichtigt, und zwar im Umfang von 7,4 Mio. Franken. Dies explizit mit dem Ziel, die Abweichungen zwischen Rechnung und Budget mit Bezug auf wichtige Kennzahlen zu reduzieren. Zum anderen fielen gemäss Beschlüssen des Grossen Landrates zusätzliche oder vorgezogene Ausgaben in den Bereichen Gesundheit und weiterführende Bildungseinrichtungen an. In die Sachanlagen des Finanzvermögens wurden weitere 8,1 Mio. Franken investiert, unter anderem zur Schaffung von neuen Erstwohnungen. Die abermals sehr grosse und breit gefächerte Investitionstätigkeit ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Davos für die Bevölkerung und für die Gäste spürbar und in vielfältiger Weise modernisiert und weiterentwickelt.
Aus der Jahresrechnung 2024 ergibt sich insbesondere wegen der hohen Zusatzerträge eine Selbstfinanzierung von rund 30,7 Mio. Franken (Vorjahr: 29,2 Mio. Franken). Der für die Beurteilung der Finanzlage wichtige Selbstfinanzierungsgrad beträgt rund 86,8 % und entspricht damit praktisch dem Durchschnitt des Budgets 2024 von 48 % und der Vorjahresrechnung von 116,8 %. Für die sachgerechte Beurteilung dieser Kennzahl ist aber vor allem die mittel- bis langfristige Entwicklung miteinzubeziehen. Im 5-Jahres-Durchschnitt von 2020 bis 2024 liegt der Selbstfinanzierungsgrad bei 104,3 %, im 10-Jahres-Durchschnitt gar bei rund 117,6 % (gewichtetes Mittel). Beide Werte sind angesichts der rekordhohen Investitionen in den letzten Jahren äusserst erfreulich (z.B. 5-Jahres-Durchschnitt der Nettoinvestitionen 2020-2024: 31 Mio. Franken).
Zwischen 2013 und 2022 wurden Amortisationen von total über 40 Mio. Franken geleistet, also rund 30 % der Darlehensschulden per 31. Dezember 2012. Aufgrund der geplanten Grossinvestitionen wurde auch im Jahr 2024 auf eine Rückzahlung von Darlehen verzichtet. Auf der anderen Seite ermöglichte die hohe Selbstfinanzierung eine Finanzierung der grossen Investitionen ohne Anstieg der Darlehensschulden. Letztere belaufen sich somit per Ende 2024 analog Vorjahr auf rund 93,6 Mio. Franken. Der Bruttoverschuldungsanteil wurde im Vergleich zum Spitzenwert des Jahres 2011 von 175,4 % fast halbiert. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 88,4 %, dem tiefsten Davoser Wert seit der erstmaligen Erhebung dieser Kennzahl durch den Kanton im Jahr 2004, ist einmaliger Natur: Infolge der Modernisierung der Steuerlösung des Kantons Graubünden war eine Verschiebung des Hauptfakturierungslaufs der Gemeindesteuern notwendig, und damit verbunden eine kantonale Überbrückungsfinanzierung.
Würdigung
Die Jahresrechnung 2024 der Gemeinde Davos zeugt von einer erfreulichen Entwicklung, ist aber auch im Lichte grosser Herausforderungen zu sehen, welche Davos in naher Zukunft bewältigen muss (Wohnraum, Spital, Verkehr/ÖV, Standortattraktivität).
Einerseits ist die hervorragende Arbeit der Gemeinde und ihrer Mitarbeitenden hervorzuheben. Die budgetierten Ausgaben im Sach- und Transferaufwand bleiben trotz Herausforderungen über den Gesamthaushalt unter dem budgetierten Rahmen. Das geplante Ausgabenvolumen für zukunftsträchtige Investitionen wurde mit einem rekordhohen Ausschöpfungsgrad beinahe vollständig realisiert. Damit hat die Gemeinde den Steuergeldern erneut grosse Sorge getragen und gleichzeitig zu neuen Erstwohnungen, modernisierten Bildungsinfrastrukturen, attraktiven Tourismus- und Freizeitanlagen, erneuerbarer Energieversorgung, neuen Kinderkrippenplätzen, zeitgemässen Bibliotheken, der Modernisierung der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung oder dem Schutz vor Naturgefahren u.v.m. beigetragen.
Mit diesen vielseitigen Investitionen und Aktivitäten unterstützt die Gemeinde auch eine positive Wirtschaftslage, welche sich erfreulich auf die Nutzung der Infrastruktur durch Gäste und Einheimische, auf die Beschäftigung der Menschen und auf die Ertragslage der Gemeinde auswirkt. So fielen die Entgelte (z.B. Eintritte in Sportanlagen, Baubewilligungsgebühren etc.) höher aus als budgetiert und auch als im Jahr davor. Die Steuererträge hingegen liegen aufgrund der Steuerfusssenkung erst zum zweiten Mal seit 2017 unter dem Wert im Vorjahr. Dank der starken Wirtschaftsentwicklung können insgesamt dennoch mehr Einnahmen verbucht werden als budgetiert. Sowohl die disziplinierte Ausgabenseite, wie auch die dynamische Einnahmeentwicklung tragen zu einem erfreulichen Ertragsüberschuss bei und ermöglichen die Finanzierung rekordhoher Investitionen ohne Schuldenanstieg.
Solche Erträge sind angesichts der bevorstehenden Herausforderungen auch in Zukunft erforderlich. So wurde die anstehende finanzielle Sanierung des Spitals nicht wie geplant im Rechnungsjahr 2024 gestartet, sondern wird sich zusammen mit namhaften Baubeiträgen auf die Folgejahre verlagern. Nicht allein dadurch wird das hohe Ausgaben- und Investitionsvolumen in den Folgejahren nochmals deutlich ansteigen. Auch die Umsetzung der Wohnraumstrategie, die Fortsetzung des Investitionsstauabbaus im Tiefbaubereich, die Klärung der Bahnübergänge in Davos Dorf, ein mögliches Parkhaus Mitte und auch die notwendigen Ersatzinvestitionen in die Tourismusinfrastruktur (Kongresszentrum, Hallenbad, Langlauf, Färich etc.) setzen eine hohe Ertragskraft und solide Ergebnisse voraus. Ansonsten wird das Fremdkapital stärker als geplant ansteigen.
Die Entwicklung der Gemeindefinanzen muss daher weiterhin wachsam und vorausschauend geplant werden. Dabei gilt es auch, neben der Klärung des Investitionsvolumens externe Faktoren zu antizipieren: So plant der Kanton ab dem Steuerjahr 2026 eine gezielte Reduktion der Einkommenssteuern für die Entlastung der Erwerbstätigen und Familien, die sich auch auf die Gemeinden auswirken wird.
Der Kleine Landrat möchte die Vorwärtsstrategie der vergangenen Jahre weiterentwickeln. Aktuell werden basierend auf einer aktuellen Lagebeurteilung die Regierungsziele erarbeitet, welche auf die finanziellen und personellen Ressourcen abzustimmen sind. Es ist die Ambition des Kleinen Landrats, den Herausforderungen der Bevölkerung und der Wirtschaft proaktiv zu begegnen und wichtige Zukunftsinvestitionen voranzutreiben und einen soliden, investitionsfähigen Finanzhaushalt zu hinterlassen.
Der Grosse Landrat wird die Jahresrechnung 2024 voraussichtlich an seiner Sitzung vom 3. Juli 2025 beraten. Die Sitzung kann via Livestream mitverfolgt werden (https://www.gemeindedavos.ch/livestream).
Zugehörige Objekte
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