19. Mai 2025

Heute vormittag wurden der Gemeindekanzlei die Unterschriften zur Petition "Keine Neubauten im Sertig Dörfji" übergeben. Dabei wurden vom Petitionskomitee 220 Unterzeichnungen auf 35 Papierbogen eingereicht. Bereits vorgängig wurden aufgrund der Anfrage durch die Gemeindekanzlei von der Plattform "Petitio.ch" 1109 Unterzeichnungen in Form einer Liste im PDF-Format an die Kanzlei-Mailbox übermittelt. Die PDF-Liste enthält Vornamen, Namen und die teil-anonymisierte Handynummer der unterzeichnenden Personen.

Da die Texte der digitalen Petition und der papierigen Petitionsbogen übereinstimmen, können die Unterschriften zusammengezählt und als 1 Petition gewertet werden. Es ist das erste Mal, dass bei der Gemeindekanzlei eine Petition gleichzeitig in zwei verschiedenen Datenträger-Formen eingereicht wird.

Der Petitionstext im Wortlaut: "Das Sertig Dörfji ist der einzige Weiler von Davos, der seinen ursprünglichen Charakter bis heute bewahren konnte und von Neubauten verschont blieb. Die historische Walsersiedlung in eindrücklicher Berglandschaft ist ein zentraler Identifikationspunkt für alle Davoser:innen, Zweitheimische, Ferien- und Tagesgäste. Der Gegensatz dieser landschaftlichen Idylle zum städtischen Davos ist für die touristische Vermarktung von zentraler Bedeutung. Auch für die Vermittlung des kulturhistorischen Erbes der Walser und der Geschichte der Landschaft Davos spielt das Sertig Dörfji eine wichtige Rolle. Der Bund legt in seiner ISOS-Erhebung für das schützenswerte Ortsbild von regionaler Bedeutung das Erhaltungsziel fest: «Verzicht auf Neubauten in der Nahumgebung». Doch nun hat die Gemeinde Davos ausgerechnet hier zwei Neubauprojekte bewilligt. Dem Bewilligungsentscheid steht die Planungsstrategie der Gemeinde, die auferlegte Planungszone, der Ortsbildschutz und der Denkmalschutz der Nachbarbauten diametral entgegen. Dieses Vorgehen der Gemeinde ist höchst fragwürdig und aktuell Teil einer Motion im Grossen Landrat welche die Korrektur dieses Planungsfehlers und den Widerruf der erteilten Baubewilligung fordert. (Link: tinyurl.com/motionsertig) Allerdings ist es nicht bloss ein politisches Anliegen, es besteht ein grosses gesellschaftliches und touristisches Interesse, das Sertig Dörfji zu erhalten. Vorgeschlagene Lösung: Das Sertig Dörfji ist vor Neubauten zu bewahren. Bestehender Schutzstatus und Erhaltungsziele respektieren. Erteilte Baubewilligungen widerrufen. Vorhandene Baulandreserven auszonen."

Der Kleine Landrat wird an einer seiner kommenden Sitzungen von der Petition "Keine Neubauten im Sertig Dörfji" Kenntnis nehmen und die Petition zur Bearbeitung dem zuständigen Departement zuweisen. Dieser Beschluss des Kleinen Landrats wird Landrat Lukas Kistler als Vertreter der Petitionärinnen und Petitionäre sowie Erstunterzeichner der Petition schriftlich zugestellt. Der Kleine Landrat wird später, zu gegebener Zeit, zur Petition inhaltlich Stellung nehmen.

Art. 18 der Davoser Gemeindeverfassung räumt Petitionären und Petitionärinnen gegenüber der eidgenössischen Gesetzgebung einen weitergehenden Anspruch ein, indem die angegangene Behörde die Petition nicht nur einfach zur Kenntnis nimmt, sondern das Anliegen der Petition prüft und entscheidet, ob und wie sie ihr Folge leisten will. Dieser weitergehende Anspruch wird aber an die Voraussetzung des Wohnsitzes in der Gemeinde geknüpft, der vorliegend erfüllt ist.
 

Originalfoto: Gemeindekanzlei Davos

In der Grossen Stube des Rathauses überreicht das Petitionskomitee der Gemeindekanzlei Davos 1329 Unterschriften mit dem Anliegen keine Neubauten im Sertig Dörfji. Von links nach rechts: Landrat Lukas Kistler, Susanne Jost, Jürg Grassl, Landrätin Linda Zaugg-Ettlin, Landratspräsidentin Ladina Alioth, Landrat Michael Ambühl, Landschreiber Michael Straub.

Zugehörige Objekte

Name
Gemeindekanzlei, Foto vom Überreichen der digitalen und analogen Unterzeichnungen durch das Petitionskomitee (JPG, 2.11 MB) Download 0 Gemeindekanzlei, Foto vom Überreichen der digitalen und analogen Unterzeichnungen durch das Petitionskomitee