23. Dezember 2020
In ihrer Ausgabe vom 16. Dezember veröffentlichte die in Davos herausgegebene "Gipfel Zeitung" – nach eigener Lesart das "Organ für den Tourismus im Prättigau, in der Landschaft Davos und im Albulatal" – unter dem Titel "Klaus Schwab versucht, mit Visionen eines transhumanistischen Überwachungsstaats an seine Kindheit in Hitlerdeutschland anzuknüpfen" einen rufschädigenden Artikel der schlimmsten Art.

Der Kleine Landrat von Davos verurteilt den Inhalt des Artikels sowie die Tatsache, dass er in unserer Gemeinde veröffentlicht wurde, aufs Schärfste. Wer der Autor dieses diffamierenden Textes ist, ist dem Kleinen Landrat nicht bekannt. Als Urheberschaft wird lediglich "Rubikons Weltredaktion" genannt. Dabei handelt es sich um ein in D-Mainz erscheinendes Online-Magazin, das insbesondere für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt ist.

Der Herausgeber der "Gipfel Zeitung", Heinz Schneider, muss Verantwortung übernehmen für die Vervielfältigung dieses Artikels und damit für das, was in diesem Artikel steht. Der Kleine Landrat steht absolut zu den Grundsätzen der Demokratie und dem damit untrennbar verbundenen Meinungspluralismus. Doch was hier veröffentlicht wurde, kann und darf nicht einfach mit dem Hinweis auf die Meinungsfreiheit akzeptiert werden. Hier wird nicht eine Organisation und ihre Veranstaltung – das World Economic Forum mit seinem Jahrestreffen in Davos – als Zielscheibe genommen, sondern es wird mit Klaus Schwab eine Person aufs Übelste persönlich angegriffen und beleidigt. Nicht einmal vor dem Griff zur Nazi-Keule schreckt der Autor des Pamphlets zurück und stempelt Schwab alleine aufgrund der Tatsache, dass er 1938 in Deutschland geboren ist, zum Faschisten. Mit Verdrehungen und falschen Behauptungen wird die These des faschistischen Gedankenguts breitgeschlagen. Der Kleine Landrat ist entsetzt.

Wie sich derart feindseliges und verwirrliches Denken mit Tourismus, dem sich die abdruckende Zeitung verpflichtet fühlt, in Einklang bringen lassen soll, ist dem Kleinen Landrat völlig schleierhaft. Wenn Klaus Schwab davon ausgehen sollte (was wir keinesfalls hoffen), dass diese Haltung im Landwassertal starke Unterstützung findet, muss sich niemand wundern, wenn alternative Standorte für seine Veranstaltung um so mehr an Attraktivität gewinnen. Die "Gipfel Zeitung" – "Das Organ für den Tourismus" – dürfte dann für sich in Anspruch nehmen, Davos das WEF-Jahrestreffen gekostet zu haben. Welcher anspruchsvolle Kongress wird unter diesen Voraussetzungen noch jemals nach Davos kommen wollen?

Es liegt dem Kleinen Landrat völlig fern, Zeitungsmachern vorschreiben zu wollen, was sie zu drucken haben. Unabhängige Zeitungen sind in unserem Land ein unschätzbar wertvoller Faktor. Veröffentlicht ein Zeitungsmacher indes solchen Schmutz, muss er sich bewusst sein, dass er sich damit selber in eine bestimmte Ecke stellt. Doch nicht nur er. Ein Gratisblatt kann nur dank Aufträgen von Inserenten überleben. Und die Vermutung liegt nahe, dass kaum jemand grössere und wiederkehrende Inserate in einer Zeitung veröffentlicht, deren Gesinnung ihm völlig widerspricht. Somit ist es den Kundinnen und Kunden – darunter fallen auch die Gemeinde und das World Economic Forum – selber überlassen, zu entscheiden, ob sie derartige Unternehmen unterstützen, die solches Denken fördern. Es ist der Punkt erreicht, an dem wir – jeder für sich, Zeitungslesende, Inserenten und Kundinnen und Kunden der Inserenten – entscheiden müssen, ob wir dieses Tun noch mittragen können.

Gemeinde Davos, Landammann Tarzisius Caviezel