16. April 2020
Im Zentrum Guggerbach und im Pflegeheim Alberti stehen Besucher derzeit vor verschlossenen Türen. Und nicht nur das: Die Bewohnerinnen und Bewohner dürfen die Institutionen auch nicht verlassen. Trotzdem ist die Stimmung in beiden Häusern sehr gut, wie eine Umfrage zeigte. Verantwortlich dafür sind insbesondere die Pflegekräfte, die sich derzeit mit ganz besonderen Anforderungen konfrontiert sehen.

Covid-19 ist nach wie vor das beherrschende Thema auf den Strassen und in den Medien. Und auch wenn sich die Zeichen für eine mögliche Entspannung der Situation mehren, so bleiben die mit der Krankheit verbundenen Herausforderungen doch bestehen. Da Senioren zu den besonders gefährdeten Personen zählen, wird im Davoser Zentrum Guggerbach und dem Pflegeheim Alberti der Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dank des Einsatzes aller Mitarbeitenden und viel Verständnis seitens der Bewohner ist es bislang gelungen, dem gefährlichen Virus den Zugang zu den beiden Betrieben zu verwehren – und so soll es auch unbedingt bleiben, darin sind sich die Verantwortlichen absolut einig.

Gute Stimmung trotz Besuchsverbot und Ausgangsperre

Covid-19 ist in der aktuellen Situation zwar der Auslöser der ganzen Problematik, aber längst nicht das einzige Problem, das es zu lösen gibt. Denn die Menschen in Quarantäne zu stecken und sie dort einfach sitzen zu lassen, geht natürlich nicht. «Leben und Leben lassen» - auch unter massiven Massnahmen wie «Guggerbach-Ausgangssperre» -, so lautet darum die Zielsetzung im Guggerbach. Das heisst, alles zu tun oder zu lassen, damit das Corona-Virus im Guggerbach nicht Fuss fasst bzw. die Gefahr schadlos vorbeigeht. Da Besuch nicht erlaubt war, wurde hier beispielsweise das Osterfest intern gefeiert, dies in bester Stimmung und dank des vor wenigen Jahren neugestalteten Gartens sogar im Freien. «In der abgeschlossenen Guggerbachwelt selbst herrscht eine sehr gute, kollegiale und richtig familiäre Stimmung, man hilft und unterstützt sich gegenseitig. Diverse Bewohner haben einen kleinen Job im Zentrum und in dessen Garten übernommen», stellt Urs Tobler, Leiter des Zentrums Guggerbach mit grosser Genugtuung fest.

Ein solcher Garten fehlt im Pflegeheim Alberti. Dennoch ist auch hier die Stimmung gut, obwohl die fehlende Möglichkeit, an die frische Luft zu kommen, von manchen als belastend empfunden wird. Es werden Spiele gespielt, gesungen, vorgelesen, Gespräche geführt, Radio gehört und Filme im Fernsehen geschaut. Vermehrtes Gehtraining durch die Pflegekräfte verschafft den Bewohnern die nötige Bewegung. Um den Kontakt mit den Angehörigen nicht abreissen zu lassen, wurde für die Bewohner Skype eingerichtet. Nun könnten die Familien, die dies wollten, mindestens einmal wöchentlich mit ihren Lieben skypen. Und dann gibt es natürlich auch noch das Telefon.

Demente brauchen besondere Betreuung

Eine besondere Herausforderung stellt die gegenwärtige Situation für Menschen mit Demenz dar. Für die dementen Bewohner im Pflegeheim ist es schon schwierig. Sie können nicht verstehen, warum sie so eingeengt sind, warum alle Pflegenden einen Mundschutz tragen und warum keine Berührungen stattfinden dürfen. Ausserdem ist es bei diesen Patienten mit Bewegungsdrang nicht immer einfach zu erklären, warum sie nur auf ihrer Abteilung bleiben dürfen.

Davon, dass die lebenserfahrenen Davoser Senioren auch die schwierige Corona-Zeit trotz der Widrigkeiten überstehen werden, sind alle Beteiligten überzeugt, weil eine Herausforderung ja immer auch eine Chance sein kann. Dadurch, dass Vieles nicht stattfinden kann, ist eine Ruhe eingekehrt, die auch angenehm ist.