12. Juni 2020
Rekordhohe Investitionen und Darlehensschulden erstmals seit 2004 wieder unter 100 Mio. Franken

Der Kleine Landrat hat anlässlich seiner Sitzung vom 9. Juni 2020 die Jahresrechnung 2019 zur Genehmigung an den Grossen Landrat verabschiedet. Insbesondere zusätzliche Steuererträge führten im Vergleich zum Budget zu einer höheren Selbstfinanzierung. Trotz rekordhohen Nettoinvestitionen von über 34 Mio. Franken konnten die Darlehensschulden abermals abgebaut werden.

Die Erfolgsrechnung der Gemeinde Davos schliesst im Jahr 2019 erneut sehr positiv ab. Für das Jahr 2019 resultiert ein Ertragsüberschuss von 9'522'722.06 Franken. Das operative Ergebnis liegt bei 15,0 Mio. Franken, was den budgetierten Wert vor Zusatzabschreibungen um rund 3,6 Mio. Franken übersteigt. In der Jahresrechnung 2019 ist die Bildung von Vorfinanzierungen im Gesamtbetrag von 6 Mio. Franken enthalten, und zwar wie budgetiert je 2 Mio. Franken für die Begegnungszone Seehofseeli, für die Schulraumerweiterung Bünda und für den Ersatz der Doppelturnhalle durch eine zweite Dreifachturnhalle.

Der Gesamtertrag 2019 von 126,8 Mio. Franken hat sich im Vergleich zum Budget 2019 um 8,6 Mio. Franken erhöht. Der grösste Anstieg gegenüber dem Budget ist bei den Steuererträgen zu verzeichnen, die um rund 3,9 Mio. Franken bzw. um 6 % höher ausfielen als veranschlagt. Dies ist hauptsächlich auf die Handänderungssteuern sowie auf die Einkommens- und Vermögenssteuern zurückzuführen. Des Weiteren nahmen gegenüber dem Budget auch die Entgelte um rund 0,8 Mio. Franken zu. Dies betrifft beispielsweise höhere Grundbuch- und Baubewilligungsgebühren, aber auch Mehrerträge bei der erstmals erhobenen Gebühr für Verkehr und Logistik rund um das WEF. Ferner konnte das Budget bei den Ertragsarten "Finanzertrag" und "internen Verrechnungen" übertroffen werden.

Der Gesamtaufwand 2019 von 117,3 Mio. Franken liegt um 0,7 Mio. Franken bzw. um 0,6 % unter dem Budget. Wie schon im Budget 2020 wurde auf Zusatzabschreibungen verzichtet. Dadurch konnte der Mehraufwand in anderen Bereichen, insbesondere sehr hohe Schneeräumungskosten und den nochmaligen A-fonds-Beitrag an die Spital Davos AG, mehr als kompensiert werden.

In der Investitionsrechnung 2019 sind bei Ausgaben von rund 47,7 Mio. Franken und Einnahmen von rund 13,4 Mio. Franken Nettoinvestitionen ins Verwaltungsvermögen von 34,3 Mio. Franken zu verzeichnen (Vorjahr: 21,5 Mio. Franken). Dies ist der höchste Wert seit mindestens 1961. Ohne die nicht im Budget 2019 enthaltene Gewährung eines Darlehens an die Spital Davos AG wurden über 90 % der für 2019 budgetierten Nettoinvestitionen realisiert. Auch dies ist im Vergleich zu anderen Gemeinwesen ein sehr erfreulicher Wert. In vier verschiedenen Aufgabenbereichen wurden jeweils mehr als 6 Mio. Franken investiert, nämlich Bildung, Verkehr, Umweltschutz/Raumordnung (insbesondere Wasser und Abwasser) sowie Volkswirtschaft. Auch dies ist ein deutliches Zeichen, dass sich Davos spürbar für Gäste und Einwohner in vielfältiger Weise modernisiert und weiterentwickelt.

Aus der Jahresrechnung 2019 ergibt sich eine Selbstfinanzierung von rund 26 Mio. Franken (Vorjahr: 26,5 Mio. Franken). Der Vorjahreswert enthielt allerdings im Zusammenhang mit dem Postauto-Skandal einen ausserordentlichen Posten von rund 1,6 Mio. Franken. Ohne diesen Sondereffekt wäre die Selbstfinanzierung 2019 höher ausgefallen als im Vorjahr.

Der für die Beurteilung der Finanzlage wichtige Selbstfinanzierungsgrad beträgt rund 76 % (Budget 2019: 62 %). Für die sachgerechte Beurteilung ist allerdings die mittel- bis langfristige Entwicklung miteinzubeziehen. Im 5-Jahres-Durchschnitt von 2015 bis 2019 liegt der Selbstfinanzierungsgrad bei 138 %. Somit wird der Finanzierungsfehlbetrag als Folge der hohen Investitionen im Jahr 2019 mehr als kompensiert durch Finanzierungsüberschüsse in den Jahren 2015 bis 2018.

Die Darlehensschulden wurden im Jahr 2019 im Umfang von rund 5,1 Mio. Franken zurückbezahlt. Insgesamt konnten seit 2013 über 35 Mio. Franken amortisiert werden, also rund 26 % der Darlehensschulden per 31. Dezember 2012. Um noch viele Jahre lang vom sehr tiefen Zinsniveau zu profitieren, wurde im Jahr 2019 aber auch eine Refinanzierung von 10 Mio. Franken mit einer festen Laufzeit von 12 Jahren getätigt. Der Stand der Darlehensschulden beläuft sich per Ende 2019 auf 98,8 Mio. Franken. Somit konnte erstmals seit 2004 die Summe von 100 Mio. Franken unterschritten werden. Es ist sehr erfreulich, dass dieses Legislaturziel bei gleichzeitig sehr hoher Investitionstätigkeit erreicht werden konnte.

Ausblick

Die Nettoinvestitionen werden im Jahr 2020 nochmals deutlich ansteigen. Eine hohe Selbstfinanzierung ist weiterhin notwendig, um das sehr grosse Investitionsprogramm in den nächsten drei bis vier Jahren ohne Schuldenanstieg bewältigen zu können. Die enormen Investitionen können aber nicht vollständig aus dem Cash Flow finanziert werden, so dass die flüssigen Mittel in den nächsten Jahren wieder abnehmen werden.

Die Folgen von COVID-19 und der eingeleiteten Gegenmassnahmen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Die Auswirkungen werden aber nicht nur die Jahresrechnungen 2020 und 2021 beeinflussen, sondern auch darüber hinaus, z.B. wegen der gesetzlichen Möglichkeit, Gewinne mit Verlusten während sieben Jahren zu verrechnen. Die weitere Entwicklung der Gemeindefinanzen muss wachsam verfolgt werden. Mittelfristig, d.h. ab ca. 2022/2023 nach Abschluss der laufenden Grossprojekte, wird weiterhin eine Reduktion des Steuerfusses für Einkommens- und Vermögenssteuern im Umfang von 4 % in Erwägung gezogen, wobei die Entwicklung in den nächsten Monaten und Jahren in die Entscheidung miteinzubeziehen ist.

Für die zukünftige Entwicklung ist es essentiell, dass die Gemeinde weiterhin hohe bis sehr hohe Cash Flows erwirtschaftet. Somit ist die Gemeinde auch weiterhin in der Lage, Davos als Tourismus-, Sport-, Kongress-, Gesundheits-, Forschungs-, Bildungs- und Kulturstandort zu gestalten, die Infrastruktur stetig weiterzuentwickeln und Beiträge für bestehende und zukünftige Anlässe mit regionaler, nationaler sowie internationaler Ausstrahlung zu leisten. Die regionale Wirtschaft wird auch zukünftig von einer hohen Investitionstätigkeit einen Nutzen erzielen können.

Darüber hinaus hat die Gemeinde – für eine ausgewogene Entwicklung im Sinne der Präambel unserer Verfassung – auch andere wichtige Aufgaben zu erfüllen, zum Beispiel in den Bereichen Soziales, Alter und Pflege, öffentliche Ordnung/Sicherheit, Verkehr, Umwelt- und Landschaftsschutz sowie Waldwirtschaft.

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