Davos hat eine eindrückliche Kur-, Sport-, Kultur-, Wissenschafts- und Kongressgeschichte. 

Baugeschichtliche Zeugen des Bergbaus in Davos

Der Name Davos

Die Herkunft des Namens «Davos» ist bis heute ungeklärt. Eine Theorie besagt, dass Davos nach den Freiherren von Vaz benannt worden sei. Eine andere Theorie zeigt auf, dass das Wort auf lateinische Begriffe zurückgeht, «ad avanes» (zu den Wassern), «ad tovanes» (bei den Tobelleuten) oder «tovatum» (vom Tobelschutt überdeckt). Der Sage nach sollen die Jäger der Freiherren von Vaz mit reicher Jagdbeute zurückgekehrt sein und erzählt haben, sie hätten das Jagdglück «davos» = dahinten gefunden. Aus «davos» (dahinten) könnten folgende Ableitungen entstanden sein: die alten urkundlichen Formen «ze Tavaus» (1160 erstmals in einem Dokument des bischöflichen Archivs nachgewiesen), «Tafas» und der heutigen romanischen Form «Tavau, Tavo».

Die Vor-Walserzeit

Spärliche archäologische Funde weisen darauf hin, dass es mindestens in der Bronzezeit einen Passverkehr gab. Eine Siedlung wurde jedoch nie nachgewiesen. Vor den Walsern war die Landschaft von romanisch sprechenden Leuten bewohnt. Dies bezeugen verschiedene Flurnamen wie z.B. Clavadel (rom. «clavau» = Heustadel) oder Dischma (rom./lat. Dieschma/decima = Zehnten). Gemäss einer Urkunde aus dem Jahr 1213 soll Davos von Obervaz, Lenz, Brienz und Alvaneu her besiedelt worden sein. Das wenig genutzte Gebiet gehörte zu diesem Zeitpunkt dem Churer Domkapitel.

Die Walserzeit

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte die endgültige Erschliessung des Davoser Berggebietes durch deutschsprachige Walser unter den Freiherren von Vaz. Für diese Besiedlung gab es drei Gründe: Erstens sollte das entsprechende Davos den Freiherren von Vaz als Stützpunkt im politischen Machtkampf gegen den Bischof von Chur dienen, zweitens erhoffte man sich durch die Nutzung des Berggebietes einen wirtschaftlichen Gewinn, drittens stellten die Walser der Familie von Vaz Soldaten. Am 31. August 1289 erhielten die Davoser in einem Lehensbrief ihre Rechte zugesichert. Sie erlangten das Recht zur Selbstverwaltung, freie Landammannwahl und niedere Gerichtsbarkeit. Alle Güter gingen in freier Erbleihe in ihren ewigen Besitz über. Einer Heiratsbeschränkung unterstanden die Walser nicht. Auch besassen sie das Recht der «Freizügigkeit», was bedeutet, dass sie dazu berechtigt waren, ihren Lebensraum auch über die Umgebung von Davos hinaus auszudehnen. So entstand Arosa, das bis 1851 als Fraktion zu Davos gehörte.

Der Zehngerichtebund

Davos nahm als Stammkolonie und als Gemeinde mit den grössten Freiheitsrechten im neubesiedelten Walsergebiet, das sich 1436 zum "Zehngerichtebund" zusammenschloss, eine führende politische Rolle ein. Der Zehngerichtebund wurde zum demokratischsten der rätischen Bünde. Ausschliesslich Bauerngemeinden ohne adelige Herren vereinigten sich miteinander. Von Anfang an galt der Grundsatz, dass sich die Minderheit der Mehrheit zu fügen habe. Als Tagungsort wurde Davos bestimmt, Oberhaupt des Bundes war der Landammann von Davos.

1524 verbündete sich der Zehngerichtebund mit dem Gotteshausbund und dem Grauen Bund zum Freistaat der drei Bünde. Damit wurde die Grundlage für den heutigen Kanton Graubünden gelegt. Das Kantonswappen setzt sich aus den Wappen der drei Bünde zusammen.

Davos als Kurort

Die Davoser Kurgeschichte beginnt im Jahre 1853 und ist verbunden mit dem Namen Alexander Spengler. Weil er 1848 in Deutschland als Revolutionär zum Tode verurteilt worden war, floh er in das damals 1700 Einwohner zählende Bergbauerndorf Davos. Er gehörte zur Minderheit der politischen Flüchtlinge, die in der Schweiz verbleiben durfte. Bald erkannte er die heilende Wirkung des Davoser Klimas und sorgte für die Bekanntmachung der Heilwirkungen. Sein besonderes Verdienst bestand darin, dass er die grossen Zukunftsmöglichkeiten von Davos sah.

Zusammen mit dem Holländer Willem Jan Holsboer errichtete er 1868 die Kuranstalt Spengler-Holsboer. Letzterer war auch massgeblich für die Erstellung der Eisenbahnlinie von Landquart nach Davos im Jahr 1890 verantwortlich. Dies war der Beginn einer neuen Entwicklung. Hotels, Pensionen, Sanatorien und Villen wurden erbaut. Heute sind nur noch zwei der zahlreichen Höhenkliniken von damals in Betrieb. Sie dienen nicht mehr der Heilung von der Tuberkulose, sondern vielmehr als Rehakliniken sowie der Therapie allergischer und infektiöser Erkrankungen.

Davos als Sportort

Mit den Kurgästen kamen auch der Sommer- und der Wintersport nach Davos. Zu dessen Entwicklung haben bekannte Persönlichkeiten wie die englischen Schriftsteller John Addington Symonds und Sir Arthur Conan Doyle, Schöpfer des Sherlock Holmes, beigetragen. Entscheidend für den Aufschwung des Skisports war der Bau von Bergbahnen und Skiliften. Im Jahr 1900 wurde die Schatzalpbahn eröffnet, 1932 folgte die Parsennbahn von Davos bis Weissfluhjoch, 1934 der Bolgenlift als erster Bügelskilift der Welt, 1954 die Luftseilbahn Davos–Ischalp, 1967 die Luftseilbahn Pischa und schliesslich die Bergbahnen Rinerhorn.

Der Eislauf wurde lange Zeit auf dem Davosersee gepflegt, bis man sich zum Bau einer Eisbahn entschloss. 1921 gründete Dr. Paul Müller den Hockey Club Davos. Der Höhepunkt des Jahres war (und ist) die Austragung des internationalen Eishockeyturniers um den Spengler Cup.

Davos als Wissenschaftszentrum

Der Sanatoriumsbetrieb brachte eine rege medizinische und naturwissenschaftliche Forschungstätigkeit hervor, welche sich in jüngerer Zeit auch der Sportverletzungen annahm. Davos beherbergt heute zahlreiche renommierte Forschungsinstitute, welche durch ihre Arbeiten international Anerkennung erhalten.

Davos als Kongressort

Schon früh war Davos ein Ort für internationale Treffen. Wissenschaftler aus der ganzen Welt, besuchten die Davoser Hochschulkurse in den Jahren 1928 – 1931. Albert Einstein hielt 1928 eine Eröffnungsrede. Heute ist das Kongresswesen für die Davoser Tourismuswirtschaft von grosser Bedeutung. Dank dem Bau des Kongresszentrums im Jahre 1969 sowie der stufenweisen Erneuerung und Erweiterung ist es möglich geworden, Tagungen und Kongresse auf internationalem Niveau durchzuführen.


Chronologie wichtiger Ereignisse

1160 erstmalige Erwähnung von Davos in einem Dokument des bischöflichen Archivs in Chur
1289 Walser kommen nach Davos, Lehensbrief der Freiherren von Vaz sichert Selbstverwaltung zu
1335 erste Erwähnung der Kirche in Davos Platz, darauf weitere Kirchenbauten in Davos Dorf, Frauenkirch und Glaris
1436 Gründung des Zehngerichtebunds mit Davos als Vorort (Vereinigung von Bauerngemeinden)
1481 Ausbau Kirche St. Johann und Bau des Grossen Turms
1526 Bundstag spricht Gleichberechtigung von evangelischem und katholischem Bekenntnis aus
1559 Rathausbrand, Neubau innert fünf Jahren mit Gastwirtschaft und Grosser Stube
1621 während der Gegenreformation fallen Österreicher über den Scaletta herein, brandschatzen und besetzen Davos
1627 Hauptmann Jörg Jenatsch wird in den Grossen Landrat gewählt
1652 Loskauf von Österreich
1670 alte Kirche in Monstein wird erbaut, 1699 dann die Kirche im Sertig
1721 erste öffentliche Gemeindeschule
1798 Davos spricht sich für den Anschluss Graubündens an die Eidgenossenschaft aus, Rätien gesamthaft lehnt jedoch ab
1799 Anschluss Rätiens an die Helvetische Republik, Österreicher und Franzosen üben wechselweise die Herrschaft aus
1816 Bau der Zinkschmelze
1853 Wahl von Alexander Spengler als Davoser Landschaftsarzt
1861 Eröffnung Gasthaus Strela als erste Fremdenpension
1862 erste Tuberkulose-Patientinnen und -Patienten in Davos
1865 erste Wintergäste, die in Davos geblieben sind: Hugo Richter und Dr. Unger im Gasthaus Strela mit beheizten Zimmern
1868 Eröffnung des ersten Kurbetriebs (Curhaus W.J. Holsboer, heute Hotel Europe)
1871 Gründung des Kurvereins Davos
1875 erstes Gaswerk
1878 Einführung "Rösslitram" Platz-Dorf
1881 erste Ausgabe des Wochenblatts für die Landschaft Davos, die heutige Davoser Zeitung
1886 Fertigstellung der Flusskorrektur zur gradlinigen Führung des Landwassers
1888 Gründung Krankenhaus Davos
1889 Eröffnung der Sekundarschule
1890 Eröffnung der RhB-Eisenbahnstrecke Landquart-Davos
1892 Bau der katholischen Marienkirche in Davos Platz
1893 Bau des Elektrizitätswerks
1899 Bau der Schatzalpbahn
1900 Patentierung des Davoser Schlittens
1909 Eröffnung RhB-Eisenbahnstrecke Davos-Filisur
1914 Eröffnung des Kurparks
1924 Veröffentlichung von Thomas Manns Roman "Der Zauberberg"
1926 erste Schweizermeisterschaft des Hockey Club Davos HCD
1931 Bau der Parsennbahn 1. Sektion, die 2. Sektion folgt 1932
1934 Errichtung des Bügellifts am Bolgen (weltweit erster Skilift)
1936 Bau des ersten Labors und Versuchsfeldes auf dem Weissfluhjoch zur Erforschung von Schnee und Lawinen
1942 Gründung des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung
1946 Eröffnung der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos
1961 Erlass eines Baugesetzes mit Zonenplan
1965 Eröffnung des Hallen- und Gartenbades
1967 Inbetriebnahme des 18-Loch-Golfplatzes
1969 Eröffnung erster Teil (Haus A) des Kongresszentrums
1971 Gründung des European Management Forum (EMF) und erstes Symposium in Davos, ab 987 unter dem Namen World Economic Forum (WEF)
1974 Eröffnung des Landwassertunnels zur Umfahrung der Zügenschlucht
1977 Eröffnung des Spitalneubaus
1979 Eröffnung des neu überdachten Eisstadions
1990 Gründung des Verkehrsbetriebs Davos VBD
1992 Eröffnung des Neubaus des Kirchner Museums Davos
1997 Gründung der Stiftung Sport-Gymnasium Davos
2008 Bildung der Einheitsfeuerwehr für die Gemeinde Davos
2009 Gemeinde Wiesen wird mit Gemeindefusion Teil der Gemeinde Davos
2010 Erweiterung des Kongresszentrums, Plenarsaal für 2000 Personen
2016 schweizweit erstes Loipennetz aus konserviertem Schnee des Vorwinters
2021 Eröffnung des Arkadenplatzes mit Kulturzentrum
2024 Gründung der Forschungseinrichtung zur translationalen Medizin an Grenzflächen

 

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